'Fabio Romano gibt die flimmernde (um noch ein Hoffmann-Wort einzuschleusen) Sonate Widmanns
mit technischer Souveränität,
und das heißt hier nicht wenig, mit durchleuchtender Gestaltung. Besser: durchschattend, fiebernd, Augen, die im Schlaf ein wenig offen stehen.
Das Rätsel wird noch mehr Rätsel, je mehr es sich zu erklären scheint, je deutlicher seine Struktur vorgestellt wird.
Von den Bezügen so see-, wie von der virtuosen Textur höhenkrank entsteht hier ein höchst vitales Gebilde. Die Nuancen bleiben bis
in den Nachhall voll auskostbar, rhythmisch klar konturiert noch in den ‚rideaux de cristal‘,
mit denen das Werk endet.
Mit Nachdruck und Sensibilität anderer Art widmet sich Romano auch Robert Schumann. Das erste der Nachtstücke,
'Mehr langsam, oft zurückhaltend', ursprünglich überschrieben als 'Leichenphantasie', entsteht mit einer durchschlagend mürben und
herben Klangfarbe, ganz bei der Sache und
deshalb überwältigend zagend, tastend.
[...]
Und so mancher Moment wetterleuchtet in den
Ohren – das gilt für diese Werke wie für die
Baudelaire-Sonate und die
klangsinnliche Toccata. Fabio Romano ist eine bemerkenswerte CD gelungen.
Tobias Roth in
klassik.com