Einen Höhepunkt in seiner schöpferischen Auseinandersetzung mit der Vivaldischen Solokonzertform bildete das „Concerto nach italienischem
Gusto“.
In ihm übernahm er nicht nur die von Vivaldi geschaffene dreiteilige Konzertform, sondern auch die sog. Ritornellform für den ersten Konzertsatz.
In dieser an das Rondo angelehnten Form tritt ein Ritornellthema (Tutti-Gruppe) nach und nach auf verschiedenen Stufen auf, unterbrochen von
Soloepisoden.
Bach ordnete die Gegenüberstellung von Tutti und Solo im ersten Satz des Italienischen Konzertes den beiden Manualen des Cembalos zu
und
bereicherte Vivaldis Vorbild um differenzierende motivische Arbeit.
Im zweiten Satz, einem Andante, wird eine atem-
beraubend schöne gesangliche Linie von einem in
Terzen fortschreitenden Bass begleitet, als werde eine solistische Oboe von einem Streichorchester begleitet. Mit Sprüngen und schnellen Läufen
schließt der dritte Satz das Werk virtuos ab.
Igor Strawinsky, Béla Bartók und der Bruch mit der Romantik
„
Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn,
dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn,
dem Bekannten die Würde
des Unbekannten,
dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe,
so romantisiere ich es.“ Mit diesen Worten gab
Georg Philipp Friedrich Freiherr
von Hardenberg,
der sich als Dichter Novalis nannte, eine Definition der Romantik, die für die ganze Epoche Gültigkeit bewahren sollte.
„Nieder mit Romantik“ war dann die Losung
der nachfolgenden Generationen, die mit unterschiedlichsten Stilrichtungen experimentierte.
So suchten auch Igor Strawinsky und Béla Bartók nach neuen musikalischen Wegen, die sie vom übermächtigen Erbe der Romantik
befreien sollten.