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Fabio Romano, Pianist



Wie das Italienische Konzert von Bach den italienischen Stil adaptiert und mit der Idee spielt, es sei der Klavierauszug eines Konzertes für Solist und Orchester, so bricht die Sonate von Strawinsky in ihrem zweiten Satz „Adagietto“ ironisch das berühmte „Adagietto“ aus der 5. Sinfonie von Gustav Mahler. Aber auch Jazz, wilde Saxophone und BigBand- Klänge blitzen auf. Vieles ist uneigentlich und verzerrt, Strawinskys Kühnheit in diesem Werk
liegt nicht im Ausgangsmaterial selbst, sondern
in seinem Umgang mit ihm.

„An einigen Stellen lässt Strawinsky wie ein Lausbub Dissonanz und Auflösung, Tonika und Dominante gleichzeitig erklingen, als hätte er die Grundregeln der Musiktheorie nicht verstanden. Wie am modernen Computer verschiebt er Elemente gegeneinander und bringt gerade dadurch Dinge zum Vorschein, die man ohne diese Verzerrung nicht hören würde“ erläutert Romano Strawinskys Geheimnisse des Handwerks in dieser Sonate.

Strawinsky hat oft gesagt, dass seine Werke „gelesen“, „ausgeführt“, aber nicht „interpretiert“ werden sollen. Gerade in dieser Vorgabe und dem damit verbundenen Verzicht auf romantischen Ausdruck einerseits und der hohen Komplexität seiner Werke andererseits liegt aber das, was die große Herausforderung an den Interpreten ausmacht.


Die Erforschung der osteuropäischen Volks-
musik und die Überwindung des Dur-Moll-Systems bei Béla Bartók


In seiner Autobiographie „Unvollendete Reise“ schrieb Yehudi Menuhin: „Wie kaum in einem anderen Land der Welt ist das Leben der Ungarn und Rumänen von Musik durchdrungen. Jede kleine Ecke des Landes pflegt ihren eigenen Stil, und der wahre Kenner,
der hier eines Bauern Flötenspiel oder dort eines Zigeuners Kunst auf dem Zymbal oder der Fiedel oder der Flöte kostet, vermag – wie ein Wein-
probierer die Lage – ihre musikalische Herkunft zu bestimmen: von den Nordabhängen eines bestimmten Tals etwas oder dem Westufer eines bekannten Flusses.“